QUINTETT
methodisch angelegte Materialsammlung für den handlungsorientierten Musikunterricht an weiterführenden Schulen
Das QUINTETT-Material ermöglicht einen Musikunterricht, der völlig vom praktischen Musizieren ausgeht, wobei das Steckbund-Monochord als Basis-Instrument dient, das von Percussionsinstrumenten flankiert wird, die nach sensomotorischen Gesichtspunkten ausgewählt sind. Alles was beim Klassenmusizieren zu tun, zu hören, zu benennen, zu notieren, zu bedenken, zu wissen und zu behalten ist, wird allein am handgreiflichen Umgang mit diesen Musikinstrumenten entwickelt und durch kontinuierliches Wiederholen befestigt und schrittweise erweitert.
Das QUINTETT-Material ist nicht nach Jahrgangsklassen, sondern nach musikpraktischen Kompetenzstufen geordnet. Die Progression ergibt sich aus dem pädagogischen Prinzip des Fortschreitens vom Leichten zum Schwereren: von Stufe zu Stufe nimmt nicht nur die Anzahl der Begleitakkorde zu (auf Stufe 1 ist es einer, auf Stufe 2 sind es zwei usw.), auch die rhythmische Differenzierung des Begleitsatzes, der Umfang des bespielten Tonraums, die Praxis des Notenschreibens und die gedanklichen Anforderungen bei der Ausarbeitung des Schülerarbeitsblattes (SAB) erweitern sich kontinuierlich, wobei der sinnvolle Wechsel der Arbeitsformen ( Stillarbeit, Teamwork, Hausaufgabe) sich aus der Anlage der Schülerarbeitsblätter (SAB) ableiten lässt (s. Beispiel auf der folgenden Seite).
Die QUINTETT-Reihe zielt auf ein fünfstimmiges Musizieren aus vierstimmigem Monochord-Begleitsatz und einer weiteren Stimme ("Quintett"). Die zum Begleitsatz hinzutretende fünfte Stimme ist in der Regel eine Liedmelodie, die durch eine "Insert-Zeile" musizierend vorbereitet wird. Diese aus Gerüsttönen der Melodie gebildete Übungszeile muss zunächst durch Eintragen von Notennamen und (fehlenden) Notenzeichen von den Schülern ergänzt werden, bevor sie - vom Monochordsatz begleitet - insert auf Klangstäben gespielt werden kann. Auf diese Weise wird die melodische oder harmonische Grundstruktur der Liedmelodie in der Vorstellung verankert, bevor ihre durch Nebennoten angereicherte Endgestalt singend erarbeitet und mit dem Liedtext verbunden wird.
Die fünfte Stimme kann aber auch auf entsprechenden Melodieinstrumenten gespielt werden, so dass von Anfang an alle Instrumente, die von den Schülern im außerschulischen Musikunterricht erlernt werden, in das Klassenmusizieren einbezogen werden können.
Die Melodiestimme sollte während aller Erarbeitungsphasen des SAB erklingen, entweder von der Lehrkraft dazu gespielt (gesungen oder wenigstens gesummt) oder (per Midi file) über ein Keyboard oder einen Rechner abgespielt werden. Letzteres gibt der Lehrkraft die Möglichkeit, sich während des Musizierens einzelnen Schülern helfend zuzuwenden, was sich - hauptsächlich im Hauptschulbereich - als sehr praktisch erwiesen hat.
Wo es stilistisch möglich ist, bietet das SAB auch Percussions-Stimmen, die spieltechnisch der jeweiligen Anforderungsstufe entsprechen und die rhythmische Grundausbildung auf eine stets lustvoll empfundene Weise vorantreiben.
Da alle auf dem SAB versammelten Stimmen stets mit einander kombiniert werden können, ergeben sich vielfältige Möglichkeiten strophenweise wechselnder Besetzung und Instrumentation wie auch der Binnendifferenzierung der Klasse.
Die bei einem solchen Klassenmusizieren sich entwickelnde musikalische Handlungskompetenz und das sich aufbauende elementare musiktheoretische Grundwissen ist für die Orientierungsstufe und den Hauptschulbereich völlig ausreichend.
In Gymnasien und Realschulen bietet das Quintett-Material jedoch die ideale Ergänzung zur tutti-Reihe, die schwerpunktmäßig die Inhalte der allgemeinen Musiklehre samt deren Terminologie vermittelt. Die Kombination der beiden Reihen entwickelt die Grundlage für eine sinn-volle, d.h. sowohl erlebnishafte wie auch begreifbare Behandlung von Musikwerken in der Sekundarstufe II.